Es ist Pridemonth. Eine Zeit um stolz darauf zu sein, wer man ist als queerer Mensch, sich zu feiern, aber auch weiter zu kämpfen für die eigenen Rechte und die anderer queerer Menschen.
Nur: Ich finde stolz sein enorm schwierig.
Fand ich, glaube ich, fast schon immer, aber jetzt gerade kickt es oft sehr rein. Ich schaffe viel. Ich versorge mein Kind, ich pflege Freund*innenschaften, ich mache Haushalt, ich arbeite ehrenamtlich bei Organisationen und bringe mich ein, ich schreibe Anträge, ich mache Instagrambeiträge, ich twittere, ich lese, ich bilde mich fort, ich arbeite an einer Buchübersetzung mit, ich schreibe Beiträge für Bücher, ich schreibe für mich, ich schreibe diesen Blogbeitrag und wahrscheinlich hab ich noch mindestens fünf Sachen vergessen. Ich schaffe verdammt viel. Trotz, manchmal wegen meiner Marginalisierungen. Weil ich trotz weniger Kapazitäten manchmal mehr schaffen muss. Um weiterzukommen. Um zu wachsen. Um zu kämpfen. Um zu überleben.
Und oft bin ich gerade so erschöpft, so erschöpft vom ständigen Kämpfen, vom schieren Überleben in dieser queer-, trans- und behindertenfeindlichen Welt, dass es schwerfällt, jetzt auch noch stolz zu sein. Dabei hätte ich auf dem Papier doch wirklich allen Grund dazu.